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WBuHK

Um mit der Geschichte der Wolfram Berg- und Hüttenkapelle zu beginnen, sollten zuerst die beiden Musikvereine näher kennengelernt werden, aus denen die Kapelle 1977 gegründet wurde. Dies sind der Musikverein St. Martin i. S. und die ehemalige Werkskapelle Pölfing- Bergla des gleichnamigen Glanzkohle- Bergbaues.

Musikverein St. Martin i. S.

Ein musikalisches Vereinsleben kann weit bis ins vorige Jahrhundert zurückverfolgt werden. Wenn leider erste Aufzeichnungen fehlen, ist doch bekannt, dass bereits um 1875 ein Herr Pratter aus St. Martin erstmals einer „Musikbanda“ als Leiter vorstand.
Er wurde 1895 von Markus Daum abgelöst, der seinen Taktstock wiederum 1910 an den Organisten Ferdinand Steinbauer sen. weitergab, der als Militärmusiker auch ein hervorragender Geiger war. Nach dem ersten Weltkrieg von 1919 bis 1931 leitete Johann Strohmeier vulgo „Mairannerl“ die Kapelle.

Musikverein St. Martin i. S. anno 1919

Musikverein St. Martin i. S. um 1930

Nach Johann Strohmeier übernahm wieder ein Ferdinand Steinbauer, welcher beruflich Schuhmachermeister war, für volle 40 Jahre die Kapellmeisterstelle. In seiner Zeit, seit der Jahreshauptversammlung 1953, sind auch ordnungsgemäße Aufzeichnungen über den Verein und dessen Leitung verfügbar. So bekleidete der Kaufmann Fritz Schreiner von 1953 bis 1968 das Obmannamt und von 1968 bis 1976 der Bürgermeister Rudolf Waltl.
In den letzten Jahren des Vereins von 1972 bis 1977 bemühte sich Herr Herbert Oprießnig als Kapellmeister um den Klangkörper. Weiters wurde zu dieser Zeit, genauer im Jahre 1975, das 100-jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Dabei wurden auch die bis dahin als Uniform getragenen Steireranzüge gegen die originale Sulmtaler Tracht eingetauscht.

Bergkapelle Pölfing-Bergla

Der damalige Besitzer des Werkes Kalkgrub, um 1919, Dr. Wutte und Bergverwalter Ing. Havelka hatten großes Interesse an der jungen Kapelle und unterstützten diese moralisch wie auch finanziell. Kapellmeister dieser Zeit war Josef Binder. 1923 wurde die Kapelle mit der Knappenuniform, sprich Bergmannstracht, ausgestattet und nannte sich „Knappenmusik und Gesangsverein Haraldschacht Kalkgrub“.

Bergkapelle Kalkgrub anno 1919

Glanzkohlebergwerk Bergla

Glanzkohlebergwerk Bergla

Nach der Stilllegung des Werkes Kalkgrub im Jahre 1931, wurde 1932 der Betrieb in Pölfing-Brunn aufgenommen. Dennoch wanderten viele Menschen ab. Durch die fortlaufende Unterstützung der Betriebsleitung konnte jedoch eine gänzliche Auflösung der Bergkapelle zu diesem Zeitpunkt verhindert werden.
Infolge Erreichung der Altersgrenze ging im Jahre 1950 Kapellmeister Binder in den Ruhestand. Ihm folgte der 1.Flügelhornist August Fröhlich als interimistischer Kapellmeister. Neben dem Kapellmeisterwechsel bei der Knappenmusik fand 1950 auch noch ein Standortwechsel des Betriebes nach Bergla statt.

Otto Neukirchner

Berkapelle Pölfing-Bergla anno 1956

Karl Fuchs

Dem Standortwechsel zur Folge fand eine Namensänderung in „Bergkapelle Pölfing-Bergla“ statt und der Taktstock wurde von Otto Neukirchner übernommen, welcher bis zuletzt Stadtkapellmeister in Leibnitz war. Dieser leitete die Kapelle bis 1961, wo Prof. Karl Fuchs die Stelle bis zur Auflösung 1976 übernahm.

Wolfram Berg- und Hüttenkapelle

1976 wurde das Bergwerk Bergla geschlossen. Auf dem Areal wurde die Firma „Wolfram Bergbau- und Hütten GmbH“ – Hütte Bergla errichtet. So wurde die Bergkapelle Pölfing-Bergla zur Wolfram-Hüttenkapelle umbenannt. Es wurde immer schwieriger eine spielfähige Kapelle zusammenzuhalten, wodurch Musiker von der Ortskapelle St. Martin ausgeliehen wurden. Da Musiker der Bergkapelle Pölfing-Bergla im Musikverein St. Martin mitspielten, kamen bald Fusionierungsgespräche zustande. Es schien sehr vernünftig, da beide Kapellen einer Gemeinde angehörten und jede Kapelle nur aus ca. 25-30 Musikern bestand, eine starke Musikkapelle zusammenzustellen. Am 13. Februar 1977 fand schließlich im Gasthof Krenn (Karpfenwirt) in St. Martin eine Ausschusssitzung statt, wo die Vorstandsmitglieder beider Kapellen über die Fusionierung abstimmten. Der neue Vereinsname sollte „Berg- und Hüttenkapelle St. Martin i. S.“ heißen. Die konstituierende Jahreshauptversammlung war am 20. Februar 1977. Die Vollversammlung mit 26 aktiven Mitgliedern des Musikverein St. Martin und 15 der Bergkapelle Pölfing-Bergla unter dem Ehrenschutz von Bezirksobmann Ehgartner und Bezirkskapellmeister Maurer wählte einstimmig sowohl den vorgeschlagenen Vereinsnamen, sowie auch die vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder. Dies war die Geburtsstunde der Berg- und Hüttenkapelle und erster Obmann war Adolf Körösi.

Bergmannstracht im Gründungsjahr

St. Martiner Tracht

Als Vereinskleidung wurde für örtliche Veranstaltungen die Sulmtaler Tracht verwendet. Für Ausrückungen außerhalb von St. Martin wählte man den Bergkittel und die Schachtmütze bzw. den Kalpak mit grünem Federbusch.
In der kurzen Vereinsgeschichte gastierte die Berg- und Hüttenkapelle St. Martin i. S. neben Orts- und Bezirksveranstaltungen, als Repräsentant des Unternehmens „Wolfram Bergbau und Hütten GmbH“ bei Jubiläumsfeiern und diversen Bergknappentreffen in Deutschland und Österreich. Weiters gehört die Kapelle dem Dachverband der österreichischen Berg-, Hütten- und Knappenvereine an und nimmt bei den Berg- und Hüttentagen, Knappentreffen oder sonstigen bergmännischen Veranstaltungen teil. Im Laufe der Zeit wurde auch noch zahlreiche Ausrückungen bei Sport- und Kluturveranstaltungen absolviert. Die Kapelle umrahmte Fußballländerspiele in Wien und Graz, die Europameisterschaft im Dressurreiten in Laxenburg und Salzburg, die Weltmeisterschaft im Kutschenfahren in Zwettl, das alljährlich stattfindende Fest der Pferde in der Wiener Stadthalle, sowie den Steirerball in Wien.

Es sei noch erwähnt, dass die Wolfram Bergbau- und Hüttenkapelle seit 1981 im Besitz einer eigenen Vereinsfahne ist. Diese wurde von der Geschäftsführung der Wolfram Bergbau und Hütten GmbH unter dem Präsidenten Komm.-Rat Dr. Othmar Rankl gestiftet. Sie zeigt den ursprünglichen Vereinsnamen, eine Lyra und den Tambourstab auf blauen Hintergrund auf einer Seite sowie das Steiermarkwappen mit Herzoghut, der Jahreszahl und der Inschrift „Wolfram Bergbau- und Hütten Ges.m.b.H.“ auf der anderen Seite.

Vereinsfahne Kapellenseite

Vereinsfahne Wolframseite

Im Jahr 2004 stand der nächste Höhepunkt in der Vereinsgeschichte am Programm. Im September dieses Jahres wurde das Musikheim fertiggestellt und die Probentätigkeiten konnten vom eher beschränkt akustisch geeigneten Kultursaal in das neue Probenlokal verlegt werden.
Ein Jahr später wurde vom Vorstand gemeinsam mit der Gemeindevertretung von St. Martin beschlossen, dass die Sulmtaler Tracht nicht mehr erneuert wird und daher nur mehr mit dem in der Region traditionellen Bergkittel und Schachtmütze bzw. Kalpak mit grünem Federbusch aufgetreten wird.
Als Dank für die andauernde Unterstützung des Vereines durch die Wolfram Bergbau- und Hütten GmbH wurde 2016 der Name auf den heutigen Wortlaut „Wolfram Berg- und Hüttenkapelle St. Martin i. S.“ (kurz WBuHK) geändert.

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